Spiros Hadjidjanos: “Query Parameters”, 3 Sept. – 9 Okt. 2010

Vernissage: Freitag, 3 Sept. 2010, 18 – 22 h

In der Ausstellung “Query Parameters” von Spiros Hadjidjanos begegnen sich zwei vermeintlich gegensätzliche Sphären: Das Digitale und das Physische, das Sichtbare und Unsichtbare existieren neben- und mit-einander, überlappen und vermischen sich. Digitale Information lädt die physische Umgebung mit Bedeutung auf - und umgekehrt. Und wo bleibt und was denkt der Mensch, wenn „Natürliches“ mit Hard- und Software korrespondiert? „Query Parameters“ ist die erste Ausstellung von Spiros Hadjidjanos in Köln, und gleichzeitig die erste Ausstellung bei von cirne.

In der Art, wie kreative Prozesse bei ihm ablaufen, in seiner reduzierten Formensprache und in der Konzentration auf wenige Ausgangsmaterialien spiegelt der Künstler Prozesse, Ansätze und Positionen aus der Computer-wissenschaft und dem Internet. So verschieden seine Arbeiten auch sind, digitale Codes bzw. digitale Information sind immer zentrale Elemente.

In seiner „Network Sculpture“ fließen digitale Daten durch Aluminium-bänder; die gesamte Internet- und E-Mail-Kommunikation der Galerie läuft während der Ausstellungsdauer durch das Kunstwerk. Der Raum, den die Installation einnimmt, wird durch bewegliche Bits markiert. Sobald die „Network Sculpture“ an das Internet angeschlossen wird, füllt es sich mit Leben. In seinen „Information Paintings“ überträgt der Künstler physisches Material auf Speichermedien – verbranntes Holz ist auf Computerchips gebrannt. In „Where Are the People that Talk on the Radio?” ersetzen CD ROMs mit Bilddaten Teile eines angekokelten Astes. Die CD ROMs fügen sich exakt an der Stelle in den Ast ein, an dem ein Holzstück entnommen wurde. Fehlt uns hier etwas oder wurde etwas hinzugefügt? Was ist mehr wert, das Reale oder sein Ersatz? „1 GB of Myself Goes around“ zeigt Selbstporträts des Künstlers auf 85 CD ROMs, die sich –an einem motorgetriebenen Aluminiumband befestigt – auf dem Boden des Galerieraums drehen und diesen und sich selbst dabei nach und nach abnutzen: Speichermedien rotieren auf einem festen Untergrund – damit spielt die Arbeit zum einen auf das Konzept des digitalen Informationsflusses an; zum anderen zeigt sie ein System, das langsam aber sicher auf einen Punkt der Dysfunktion hinarbeitet und an dessen Ende der Wärmetod steht. Was bleibt übrig: Materie oder Information? Oder beides? „Automated Dimensions“ spielt ironisch auf die Frage der Medienkompetenz an, eine Kernkompetenz, über die – in einer Welt der Netzwerke und des Informationsüberflusses – noch zu wenige verfügen: Für jeweils nur einige Sekunden werden Bilder aus dem Internet projiziert, zufällig in Google ausgewählt und aneinandergereiht von einem Programm, das der Künstler selbst geschrieben hat. Die Suchergebnisse haben nur eines gemeinsam: die Bilder haben einen visuellen oder inhaltlichen Bezug zu 3D-Kontexten.

Spiros Hadjidjanos wurde 1978 in Athen geboren, er lebt und arbeitet in Berlin. Als Gewinner eines DAAD Postgraduierten Stipendiums hat er dort im Sommer 2010 sein Studium an der Universität der Künste abgeschlossen. Zuvor hat er an der Hochschule für Bildende Künste in Athen und an der Universität in Leiden in den Niederlanden studiert. Seine erste Einzelausstellung hatte Spiros Hadjidjanos im Februar 2010 bei KWADRAT, Berlin. Dort war er auch an der „Großen Herbstausstellung“ beteiligt, einer Gruppenausstellung im Herbst 2009. Darüber hinaus ist der Künstler Teilnehmer verschiedener Gruppenausstellungen im In- und Ausland. Spiros Hadjidjanos wird vertreten von KWADRAT in Berlin und von cirne in Köln.

von cirne
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